Das kleine mittelalterliche Städtchen Lucignano

Lucignano ist durch seine geographische Lage in einer dominanten Position zwischen Siena und Arezzo seit der Antike strategisch sehr wichtig. In den Jahrhunderten von 1200 bis 1500 bestimmte es die ständigen Änderungen der Gerichtsbarkeit zwischen Siena, Arezzo, Florenz und Perugia.

Die kleine Ortschaft Lucignano ist wegen seiner Anordnung in  elliptischer Form mit konzentrischen Ringen ein herausragendes Beispiel für den mittelalterlichen Urbanismus, der über die Jahrhunderte intakt geblieben ist. Durch die engen Gassen, die von Häusern aus Stein und Backsteinen flankiert sind, erreicht man hoch oben das Herz des Dorfes: die Piazza del Tribunale mit dem Rathaus, der Kirche St. Franziskus und der Stiftskirche.

Im Inneren des Rathauses aus dem 13. Jahrhundert befindet sich das Museum, Hüter der Schätze der Stadt: Kunstwerke aus dem Mittelalter und der toskanischen Renaissance, unter denen der prächtige Goldbaum hervorsticht. Seine beeindruckende Größe (er ist 2,60 Meter hoch) und die prächtige Dekoration (Korallen, Kristalle, Miniaturen auf Pergament...) machen ihn zu einem Anziehungspunkt für Touristen aus aller Welt. Der Baum ist im Hörsaal ausgestellt, wo sich auch ein Freskenzyklus zu Ehren der Uomini Illustri befindet, der im Auftrag der Kanzler und Prioren von Lucignano im fünfzehnten Jahrhundert entstand.

Neben dem Rathaus ragt der Franziskanerkomplex aus dem 13. Jahrhundert, der aus Kirche und Kloster besteht. Die Fassade dieser Kirche mit Giebel wurde in gotischem Stil erbaut und besteht aus abwechselnd angelegten Blöcken aus Sandstein und Travertin, ein klarer sienesischer Einfluss. Blickfänge sind das imposante Portal aus Travertin und das Rosettenfenster aus Sandstein.


Im Inneren der Kirche befindet sich ein Freskenzyklus aus dem 14. bis 15. Jahrhundert, das das Leben des heiligen Franziskus darstellt. Die berühmteste Darstellung ist die Scene vom Triumph des Todes des Malers Bartolo di Fredi.

Die Hauptkirche von Lucignano ist jedoch die Collegiata  aus dem 16. Jahrhundert, die sich am gegenüberliegenden Ende des Platzes befindet. Ihre wunderschöne Travertintreppe, die von dem Jesuitenpater Andrea Pozzo entworfen wurde, greift die ellipsoide Form der Stadt auf.


Im Mai wird das Dorf für die Maggiolata mit bunten duftenden Blumen geschmückt, um den Einzug der warmen Jahreszeit nach alter Tradition zu feiern. Die vier Stadtteile organisieren jedes Jahr einen Umzug mit Blumenwagen, die zusammen mit Leiterwagen und Folkloregruppen durch die Straßen des Städtchens ziehen.

Sie finden in Lucignano eine Vielzahl von typischen Restaurants, in denen Gerichte der traditionellen toskanischen Küche serviert werden: Bruschetta, Ribollita, Pici und Chianina-Fleisch. Lucignano erwartet Sie!

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